Die Gemeinde Butjadingen
Die Gemeinde Butjadingen liegt auf der Halbinsel Butjadingen, die sich im Mittelalter gebildet hat, als große Sturmfluten den Verlauf der heutigen Nordseeküste gestalteten. Nach der Zweiten Marcellusflut 1362 war Butjadingen zeitweise eine Insel nördlich der Heete. Die beiden durch das Wasser der stetig größer werdenden Jade (Innenjade und Jadebusen) geteilten Reste des friesischen Gaus Rüstringen wurden fortan Bovenjadingen (links der Jade gelegen) und Butjadingen (rechts der Jade) genannt.[2] Der Name leitet sich von niederdeutsch „buten“ (= außen, außerhalb, jenseits) und „Jade“ ab. Das Wort „Butjadingen“ bezeichnet also das „Land jenseits der Jade“ (aus der Sicht der Landschaften, in denen die Mehrheit der Friesen lebte).
Bis ins Mittelalter gehörte das Gebiet zur autonomen friesischen Landesgemeinde Rüstringen, der terra Rustringie, in der die friesische Freiheit galt und die Mitglied der Friesischen Seelande war. Nach außen hin wurden die Landesgemeinden durch die Redjeven vertreten. Ab dem 14. Jahrhundert setzte sich in Rüstringen, wie auch im übrigen Friesland, ein Häuptling an die Spitze der Landesgemeinde. Erst nach verlustreichen Schlachten („Lewer dod as sklav“) wurde Butjadingen ab 1385 von der Freien Reichsstadt Bremen und ab 1499 bzw. 1523 von den Grafen von Oldenburg beherrscht.
In der Vergangenheit wurden Rüstringen und Butjadingen mehrfach von schweren Sturmfluten getroffen, bei denen zahlreiche Orte für immer in den Fluten versanken (u. a. Tedlens, Langemehne, Bär, Alt-Waddens, Aldessen bzw. Oldersum). Eine der folgenreichsten Sturmfluten war die Weihnachtsflut 1717, der nahezu ein Drittel der Bevölkerung zum Opfer fiel und von der sich Butjadingen wirtschaftlich lange nicht erholte. Nach dieser Flut wurden jedoch unter der Leitung des oldenburgischen Oberlanddrosten Sehestedt die Deichlinien östlich des Jadebusens und westlich der Weser sturmflutfest gemacht, so dass die Landschaften Butjadingen und Stadland, welches zeitweilig ebenfalls auf einer Insel lag, wieder auf einer mit dem Festland verbundene Halbinsel lagen.
Mit dem Jade-Vertrag von 1853 verkaufte das Großherzogtum Oldenburg dem Königreich Preußen Land zum Bau eines Kriegshafens an der Nordseeküste. Auf dem Gebiet entstand das heutige Wilhelmshaven. Zu dem 340 Hektar großen Gebiet gehörte auch das Butjadinger Gelände rund um den Ort Eckwarderhörn, das Preußen zur Sicherung des Jadefahrwassers und der Hafenanlagen benötigte.
1879 wurde das Amt Butjadingen gebildet, das bis zur nächsten Verwaltungsreform von 1933 bestand.[3] Zum Amt gehörten die Gemeinden Abbehausen, Atens (1908 umbenannt in Nordenham), Blexen, Burhave, Eckwarden, Esenshamm, Langwarden, Seefeld, Stollhamm, Tossens und Waddens.[4]
1933 erfolgte per Verwaltungsreformgesetz der Zusammenschluss der Gemeinden Eckwarden, Tossens, Langwarden, Burhave, Waddens und Stollhamm zur neuen Gemeinde Burhave.[5] Gleichzeitig wurde das Amt Butjadingen mit den Ämtern Brake und Elsfleth, der Gemeinde Altenesch aus dem Amt Delmenhorst sowie die Gemeinden Jade und Schweiburg aus dem Amt Varel zum neuen Amt Wesermarsch zusammengeschlossen.
1936 erfolgte die Umbenennung der Gemeinde Burhave in Gemeinde Butjadingen.[5]
1937 wurden das preußische Wilhelmshaven und die oldenburgische Stadt Rüstringen zur neuen, nunmehr oldenburgischen Stadt Wilhelmshaven vereinigt. Im Groß-Hamburg-Gesetz wurden die Details geregelt. Unter anderem erfolgte die Rückgabe der Siedlung Eckwarderhörn an die Gemeinde Burhave. 1939 wurde aus dem Amt Wesermarsch der Landkreis Wesermarsch.[5]
Anfang Mai 1945, zum Ende des Zweiten Weltkrieges, wurde Butjadingen durch kanadische Truppen besetzt. Ab 1946 stand Butjadingen unter britischer Militärverwaltung und wurde mit dem Land Oldenburg in das neu gegründeten Land Niedersachsen eingegliedert. 1948 erfolgte eine weitere Gemeindereform und auf dem heutigen Gebiet der Gemeinde Butjadingen entstanden wieder die drei selbständige Gemeinden Langwarden, Burhave und Stollhamm.[5]
Eingemeindungen
Mit der bisher letzten Verwaltungs- und Gebietsreform wurde am 1. März 1974 aus den eigenständigen Gemeinden Burhave, Langwarden und Stollhamm erneut die Gemeinde Butjadingen mit Sitz in Burhave gebildet.[5]
aus Wikipedia - Butjadingen